Meine Gedanken zur Rotlichtlampe und Wämeplatten

Irgendwie war sie schon immer da: Die  Rotlichtlampe über der Wurfkiste und deshalb nimmt man sie wohl immer  weiter.  Dieses Relikt aus Zeiten, in denen Hundewelpen noch in unbeheizten Räumen/ Ställen/ Zwingeranlagen aufgezogen wurden,  wird auch heute noch unsinnigerweise empfohlen und so kommt sie immer wieder auf's Neue bei der Welpenaufzucht zum Einsatz.

Aber ist diese künstliche Nestwärme wirklich nötig oder ist sie sogar schädlich?

Nun, das erste Argument gegen diese Wärme ist: Die Welpen trocknen zu sehr aus.

Aber auch andere, sehr wichtige Argumente, sprechen gegen eine  künstlich erzeugte Nestwärme.

Denn durch eine über der Wurfkiste hängende Rotlichtlampe oder Wärmeplatte wird eine gleichmäßige Wärme erzeugt und verhindert deshalb auch  jene natürlichen Herausforderungen des heranwachsenden Organismus, die körpereigenen Thermoregulatoren nach und nach zu entfalten. Also, der Organismus wird daran gehindert, selbständig Wärme zu entwickeln und zu regulieren. Auch wer einmal Bilder einer vor sich hin hechelnden Mutterhündin sieht, die trotz dieser für sie als Quälerei empfundene Hitze das Wurflager aus verständlichen Gründen nicht verlässt, wird schon deshalb eine solche Zusatzwärme bei der Welpenaufzucht ablehnen.

Eine  künstliche Wärmequelle kann aber die natürliche Nestwärme in ihrer sozialen Wirkung (Kontaktliegen) durch die Wurfgeschwister oder durch die angemessene, genau differenzierte Wärme der Mutterhündin auf keinen Fall ersetzen. Auch die Suche in der Wurfkiste nach Wärme, sei es in Richtung Wurfgeschwistern oder Mutterhündin und den daraus resultierenden „Frühstress“, lernen Welpen unter diesen Aufzuchtbedingungen nicht kennen. Stress und eine darauf hin folgende Reaktion sind aber wichtig, um  auch im späteren Leben auf die verschiedensten Herausforderungen aktiv mit der richtigen Handlung zu reagieren. Diese lebensnotwendigen Mechanismen gilt es frühzeitig zu fördern!  Dafür sind  Geruch- sowie Tastsinn bei Welpen in diesem Alter schon vorhanden und können, nein, müssen entwicklungsgemäß den Aufgaben entsprechend  eingesetzt werden.

Noch blind und taub können Welpen solche enormen Anstrengungen und Aufgaben bewältigen. Der Natur sei Dank! Also, nicht hindern, sondern diese Entwicklung durch natürliche Aufzuchtbedingungen fördern.

 Dies  sollte die vorrangige Aufgabe eines Züchters sein!

Werden Welpen unter künstlicher Wärmequelle dann auch noch zusätzlich mit bequem zu erreichender künstlicher Nahrung ernährt, wächst und gedeiht ein solcher Wurf natürlich wunderbar. Denn die fehlenden Anstrengungen bei der  Nahrungsaufnahme/ Wärmeerzeugnis,  führen natürlich zu einer Energieeinsparung, die dann ohne Schwierigkeiten vom Organismus in schnelleres Wachstum umsetzt werden kann. Und der Züchter fühlt sich in seinem Handeln doch nur bestätigt!

Erstrebenswert ist eine solche Aufzucht aber in vieler Hinsicht nicht!

Vielmehr entstehen durch diese und andere Formen menschlicher Überbehütung Einschränkungen in der Fähigkeit des Organismus, sich auf die unterschiedlichsten Anforderungen des Lebens angepasst einstellen zu können. Dies hat vor allem für die gemeinsame Entwicklung des Körpers und seiner Sinne und damit auch für das Lernen und Verhalten weit reichende Bedeutung. Durch eigenes Tun etwas zu bewirken fördert immer wieder neu den Antrieb zur positiven Lebensbewältigung  (Berlowitz , Weidt)

Fazit:  Durch Anstrengung zum Erfolg, dieses für die weitere Wesensentwicklung so wichtige Erfolgserlebnis lernen  Welpen unter und mit Kunstwärme/ zu frühe Zusatzernährung nicht kennen. Werden schon vorgeburtlich (das wissen wir heute über den neuen Wissenschaftszweig der Epigenetik) die Weichen für eine spätere Belastbarkeit im Leben eines Hundes gelegt, so sind die ersten Lebensphasen eines Hundes ausschlaggebend für seine spätere Entwicklung! Viele so genannte „Wesensmängel“ bei Hunden resultieren aus falsch verstandener Fürsorge  des Züchters, weil er seine instinktsichere Hündin bei der natürlichen Pflege seines Nachwuchses behindert.

Wir haben hier eine Rotlichtlampe für Notfälle, falls ein Wurf mutterlos aufgezogen werden muss oder um Welpen zu separieren, die in einer momentanen Notfallsituation per Hand aufgezogen werden müssen, so wie es jetzt der Fall mit der kleinen sable Hündin war.

Ansonsten ist der Züchter ist gut beraten, wenn er seiner Hündin Vertrauen entgegen bringt,

Denn: Eine instinksichere Hündin weiß es besser als wir und nur solche Hündinnen sollten in der Zucht eingesetzt werden!